1400 Liter Wasser aus 14 Rohren

Übung: Vier Riedstädter Jugendfeuerwehren löschen gemeinsam angenommenen Brand an der Wolfskehler Grundschule

- Bericht des Ried Echo vom 1. November 2011 -

WOLFSKEHLEN. Passanten sind deutlich irritiert an diesem Samstagnachmittag: Punkt 15.30 Uhr fährt ein Feuerwehrwagen nach dem anderen durch den Stadtteil, um dann an verschiedenen Standpunkten in Startposition zu gehen. An der Grundschule wartet derweil ein großer Pulk Schaulustiger, darunter viele Magistratsmitglieder und Stadtverordnete, aber auch ganze Familien nicht nur aus Wolfskehlen, sondern auch aus Goddelau, Leeheim und Crumstadt.

Schulleiterin Susanne Möllers Sorge gilt allerdings nicht dem Schuldach, dessen gesamte rechte Hälfte doch in Flammen stehen soll. „Sind die Fenster alle zu?“, möchte sie stattdessen von Erster Stadträtin Erika Zettel wissen. „Oh, das habe ich wohl vergessen, als ich eben noch einmal gründlich gelüftet habe“, ulkt diese.

Dann geht es Schlag auf Schlag. Die Sirenen heulen und kurze Zeit später halten sich kleine Kinder ganz fest die Ohren zu: Unter lautem Tatütata düsen drei Wagen der Wolfskehler Feuerwehr an. Der Zugführer eilt zu Einsatzleiter Lars Löcke, Jugendwart in Wolfskehlen, lässt sich kurz informieren und weist die Wagen ein. Auf gehen die Türen und hinaus stürmen ernsten Blickes hoch konzentrierte Jung-Feuerwehrleute in voller Montur. Schläuche werden entrollt, an den Wagen montiert und die ersten Spritzen Richtung Schuldach gerichtet. Die erhalten ihr Wasser aus den Tanks der Einsatzwagen, bis die Versorgung aus den Hydranten auf der Straße steht.

Die jüngsten Zuschauer müssen inzwischen wieder um ihre Ohren fürchten, denn ebenfalls mit Blaulicht und Martinshorn kommen die Leeheimer ihren Wolfskehler Kameraden zu Hilfe. Sie parken auf der Straße und stellen die Wasserversorgung über die Hydranten her. Schließlich prasselt Wasser aus sieben Rohren auf das Dach, bis auch die Wand im Sprühnebel steht und die Sorge der Schulleiterin sehr nachvollziehbar wird.
Etwas entfernter diesmal sind wieder Martinshörner zu hören - die Goddelauer und Crumstädter Nachwuchslöscher sind nun auch eingetroffen und rücken dem imaginären Brand von der anderen Gebäudeseite zu Leibe. „Komm, denen sagen wir, dass sie sich gegenseitig nass machen sollen“, ruft ein Junge dem anderen zu.

„Denen“ steht allerdings nicht der Sinn nach Albernheiten. Etwas übernächtigt gegen Ende ihrer 24-Stunden-Übung sind die jungen Feuerwehrleute dennoch hochmotiviert und ganz professionell bei der Sache. In kürzester Zeit gibt es auch hier volles Rohr aus sieben Schläuchen, bis nicht nur das Dach, sondern auch der Schulgarten gründlichst gewässert ist.

An der Längsseite des Gebäudes hat sich mittlerweile ein richtiger Teich gebildet, aus zwei defekten Fallrohren schießt in riesigen Fontänen weiter Wasser. „Prima, dann haben wir diese Schadstelle dann bei der Gelegenheit auch mal gefunden“, freut sich die Schulleiterin. Wie sie überhaupt diese ganze Aktion sehr gut und unterstützenswert findet und gern das Schulgebäude zu Übungszwecken zur Verfügung stellte.
Ein etwas feucht gewordener, aber strahlender Lars Löcke beendet schließlich die Übung. „Ich bin total begeistert. Alle haben sehr gut und professionell zusammengearbeitet. Und das bei insbesondere an der Rückseite nicht gerade guten Platzverhältnissen. Das haben sie wirklich super gemacht“, lobt der Jugendwart.

Mit 1400 Liter Wasser aus 14 Rohren haben die insgesamt 41 Kinder und Jugendlichen den imaginären Brand gelöscht. Anschließend geht es weiter zum Feuerwehrgerätehaus, vor dem es diesmal richtig qualmt. Doch es ist nur widerspenstige Grillkohle und so gibt es zum krönenden Abschluss noch Würstchen und Getränke.

Für die Jugendfeuerwehren aus Crumstadt, Goddelau und Leeheim ist es auch das Ende ihrer 24-Stunden-Übung, bei der an große Verschnaufpausen nicht gedacht werden konnte. Da mussten nicht nur vermisste Personen gesucht, sondern auch mitten in der Nacht eine eingeklemmte Person unter einem Traktor gerettet und immer wieder Feuer gelöscht werden. Meistens dann aber echte Flammen an so ungefährlichen Orten wie den Wassersteinen bei Leeheim oder der Grillhütte Crumstadt. Die Wolfskehler Jung-Feuerwehrleute haben dagegen erst am Samstagmorgen mit ihrer Übung begonnen und freuen sich noch auf eine aufregende Nacht mit garantiert vielen Einsätzen.

„Es ist einfach toll zu sehen, mit welchem Eifer und Ernst die Jugendlichen dabei sind“, sagt Lars Löcke. „Da kommen sie bei Alarm auch schon mal mit Hose auf Halbmast und halb angezogener Jacke angestürzt.“

Es war die dritte gemeinschaftliche 24-Stunden-Übung der Riedstädter Jugendfeuerwehren - dieses Mal war Wolfskehlen Ausrichter der darin integrierten gemeinsamen Jahresabschlussübung. Nicht dabei waren dieses Jahr die Erfelder, zur großen Enttäuschung auch des Wolfskehler Jugendwartes. „Ich weiß nicht, was da los war, sie waren natürlich auch eingeladen.“