Pflichtfeuerwehr 1916-1934
Von der Pflichtfeuerwehr zur Freiwilligen Feuerwehr
Vor der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr im Jahre 1934 gab es in Wolfskehlen, wie auch in anderen Gemeinden eine Pflichtfeuerwehr. Die Wehr stand unter der Obhut des damaligen Kreisamtes Groß- Gerau mit dem zuständigen Kreisfeuerwehrinspektor. Von 1916 bis 1934 waren es folgende Inspektoren. Herr Astheimer aus Rüsselsheim, Herr Schidgen aus Groß- Gerau, Herr Friedmann aus Klein- Gerau und Herr Schrötwieser aus Rüsselsheim. In manchen größeren Gemeinden gab es zu diesem Zeitpunkt auch schon freiwillige Feuerwehren. Unsere Pflichtfeuerwehr hatte 2 Kommandanten, 1 Zugführer, sowie 3 Spritzenführer und Steigerführer. Johannes Schäfer I. war erster Kommandant, Johannes Schäfer II. (Sohn) war zweiter Kommandant. Alle Männer von Wolfskehlen im Alter von 16 bis 65 Jahre, waren verpflichtet bei den festgesetzten Übungen sowie bei Einsätzen anwesend zu sein. Hierdurch wurde der Brandschutz für die Gemeinde gewährleistet. Das Spritzenhaus befand sich im unteren Teil des alten Rathauses (das alte Rathaus wurde in den 60er Jahre abgerissen.) Alle Spritzen, Feuerwehreimer, Schläuche und andere Feuerwehrgerätschaften waren dort untergebracht. Es gab sogar einen Schlauchturm zum Trocknen der Schläuche. In der damaligen Zeit war es nicht so einfach Brände zu löschen, denn es gab noch keine Wasserleitung, also auch keine Hydranten oder Brunnen. Im Brandfalle wurde das Löschwasser in einer Eimerkette von einem Bach oder Teich zur Handpumpe befördert. Bei größeren Bränden wurde dabei auch die Einwohnerschaft von Wolfskehlen mit einbezogen. Alarmiert wurde die Feuerwehr durch Sturmgeläute der Kirchenglocken und durch den Hornisten, der mit seinem Horn durch das Ort lief und die Wehrmänner alarmierte. Das Amt des Hornisten lag von 1916 bis zum Jahre 1941 (hier wurden die ersten zwei Sirenen montiert) in der Familie von Georg Mann und wurde vom Vater auf den Sohn übertragen. So mussten bis 1934 ca. 19 Brände gelöscht werden, dies waren meist Scheunen die mit Stroh und Heu gefüllt waren. Es kam auch zu Bränden durch Funkenflug von den Dampflokomotiven entlang der zwei Bahnstrecken. Die Pflichtfeuerwehr Wolfskehlen hatte auch die Aufgabe, bei Großbränden in den Nachbarorten zu helfen. Hierzu wurde die Handdeichsel durch eine Pferdedeichsel ersetzt. Der Fahrer mit 2 Pferden wurde jedes Jahr von der Gemeinde neu bestimmt. 1934 fassten Johannes Schäfer II. (erster Kommandant) und Peter Baumann (zweiter Kommandant) den Mut eine Freiwillige Feuerwehr Wolfskehlen zu gründen, mit Erfolg.